Von einem Viertel der 15jährigen wird heute angenommen, sie könnten nicht sinnerfassend lesen. Das ist tragisch, weil ihnen dadurch so manche Türe verschlossen bleibt. Doch die Fähigkeit des Sinnerfassens beschränkt sich nicht auf das Lesen von Texten. Auch die Führungsarbeit kennt diesen Anspruch: Sinnerfassend führen.
Führen: Weshalb und wohin?
Führungsverantwortung zu übernehmen, erfordert Aktivität: Gestaltungswillen, Klarheit, Mut zum Risiko. Das trifft auf explizite Führungspositionen in Beruf, Politik oder Vereinen genauso zu wie auf die ganz persönliche Lebensführung.
Doch Führung ist kein Selbstzweck. Was treibt uns wirklich an, Verantwortung zu übernehmen? Für uns selbst, in der Familie, im Team, im Unternehmen?
- Das Streben nach Status, Macht, Anerkennung, Geld …, Selbstverwirklichung, Ego?
- Die „innere Notwendigkeit“: es ist ja sonst niemand da, der oder die das kann. Also packen wir’s an?
Und wohin genau soll wer oder was geführt werden?
Sinnerfassend führen ist verankert in einer persönlichen Werthaltung, die verwirklicht werden soll. Ein ausgesprochenes oder unausgesprochenes Ziel, das erreicht werden will, das uns wirklich wertvoll ist. Dieses Ziel zu erreichen, bedarf einer ernsthaften, dienenden Haltung.
Sinnerfassend führen erfordert auch die Fähigkeit, über unmittelbar eigene Interessen hinaus zu blicken: Dafür zu sorgen, dass „getan wird, was getan werden muss“ – selbst, wenn das persönliche Nachteile mit sich bringen sollte.
Daraus erwächst Sinn. Oder neudeutsch: Purpose. Daraus erwächst auch die Kraft, sich den Schattenseiten der Führungsrolle zu stellen: Fehleinschätzungen, Versagensängste, Einsamkeit.
Riskant wird es, wenn dieser Sinn verloren geht und die Vorteile der Führungsrolle ihren Glanz verlieren. Weder „New Work“ noch der teuerste Sportwagen können dieses Problem dann auf Dauer beheben.
Reflexionsfragen:
- Was genau motiviert mich, zu führen?
- Wie genau sieht das erstrebenswerte Ziel aus, auf das hin ich führe?
- Welche Vorteile habe ich dadurch?
- Welche Vorteile haben Andere dadurch?
- Welche Nachteile nehme ich dafür in Kauf?
- Welche Nachteile haben Andere dafür in Kauf zu nehmen?
- Was zeichnet exzellente Führungsarbeit aus?
- Was ist zu tun, um in meiner Führungsarbeit exzellent(er) zu werden?
- Was würde (nicht) geschehen, wenn ich die Führungsrolle ablegen würde?
- Was packen wir als nächstes an?
In meinem nächsten Blogbeitrag zum Thema „sinnerfassend führen“ widme ich mich der Frage, wie aus einer Werthaltung eine Vision wird.
Anfrage: Leadership Development
Header-Foto von Joshua Earle auf Unsplash
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