Eine Artischocken-Blüte

Der Mensch – ein Gewohnheitstier

Wie wir es anstellen, “gute Gewohnheiten” zu entwickeln und mit dem Inneren Schweinehund Lambada zu tanzen.

Also so rum kennen wir es: Wir haben so unsere Gewohnheiten entwickelt. Und kommen davon schon gar nicht mehr so leicht los.

Schema F“ halt.

In einer empfehlenswerten und gut lesbaren Einführung in die Psychologie von C. G. Jung bin ich vor Jahren schon auf ein Modell gestoßen, das mir in komplexen Situationen oft geholfen hat, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.

Der Mensch - ein Gewohnheitstier

© Defranceschi

Jung veranschaulicht seine Vorstellungen über die menschliche Wahrnehmung am chinesischen Taigitu-Symbol.

Er meint, im Lauf des jungen Erwachsenenalters kristallisiere sich bei jedem und jeder von uns eine „typische“ Weise heraus, wie wir die Welt wahrnehmen.

Der Mensch wird dann zum Gewohnheitstier. Doch die Konzentration auf das Eine gehe zwangsläufig mit einem Vernachlässigen des Anderen einher.

Wer es sich zur Gewohnheit gemacht habe, der Welt in erster Linie „denkend“ zu begegnen, werde seine persönliche „Höllenfahrt“ im Zusammenhang mit den eigenen Gefühlen erleben.

Umgekehrt werde der Gefühlsmensch dort an kaum überwindbare Grenzen stoßen, wo es um nüchtern-rationales Erwägen von Vor- und Nachteilen gehe.

Als ich mich mit dem Modell intensiver beschäftigte, wollte ich der Sache auf den Grund gehen: Wo sah ich selbst meine größten Herausforderungen? Worum ging es dabei?

Und die mir vertrauten Menschen: Worin erkannte ich deren größte Stärken … und wobei musste ich rechnen, dass sie Schwierigkeiten haben würden?

Das Modell erwies sich in vielen Fällen als sehr hilfreich.
Soweit der eher trockene Teil der Geschichte.

Lambada

Nun hatten wir uns vorgenommen, unser Gewohnheitstier besser kennen zu lernen und zu zähmen.

Wir wollten „die Flügel heben“ (nein, ich denke dabei nicht an Matthias Strolz und seine Neos), uns über die einengenden Mauern gewohnter Pfade hinwegheben … mit unserem Inneren Schweinehund Lambada tanzen.

Lambada tanzen?

Ja. Den Inneren Schweinehund an’s Gängelband zu nehmen nützt uns nämlich meist recht wenig. Das ist so wie mit allen Hunden. Die werden nun mal nicht freundlicher, wenn man sie anbindet oder wegsperrt.

Wir müssen mit ihnen so richtig in Kontakt treten und uns mit ihnen ernsthaft auseinander setzen. Nur so lernen wir sie wirklich kennen und es kann gegenseitiges Vertrauen entstehen.

Also dann.
Auf die Tanzfläche, fertig, los:

Wahrnehmungsübung

Erinnern Sie sich an einen Konflikt, den Sie als junge/r Erwachsene/r erlebten. Worum ist es Ihnen dabei wirklich gegangen?

Gerade als junge Menschen kämpf(t)en wir oft leidenschaftlich genau um das, was uns wirklich wichtig ist.

Versuchen Sie im nächsten Schritt, die Spur dieses Themas quer durch Ihr weiteres Leben zu verfolgen. Wenn Sie damit auf der richtigen Fährte sind, werden die Erinnerungen jetzt schon sprudeln.

Wirklich spannend wird’s dann beim nächsten Schritt.

Kennen Sie einen Menschen, der mit diesem Thema völlig anders umgeht? Der dazu eine komplett konträre Einstellung hat?

Versuchen Sie, diesen Menschen besser zu verstehen.
Ich meine: wirklich zu verstehen.

Versuchen Sie, diesen Menschen von  Herzen gerne zu verstehen. Machen Sie eine „gute Gewohnheit“ daraus, sich mit ihm oder ihr konstruktiv auseinander zu setzen – grad so, als wäre es ein Teil von Ihnen selbst.

Lernen Sie, den spannungsgeladenen Tanz der Gegensätze aus- und aufrecht zu halten. Sie werden staunen, was das kann!

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