Widerstand wird in Business-Kreisen gemeinhin wenig geschätzt. Mit diesem Praxistipp kann die schöpferische Kraft des Widerstands – frei nach Schumpeter – eine sprudelnde Quelle echter Innovation werden.
Homogene und diversifizierte Teams
Wer kennt das nicht: Die Schwägerin des CEO, der Neffe der Chefin, der Bewerber, der „gut zu uns passt“. Ein Schelm, der meint, Stellenbesetzung und Aufgabenverteilung beruhten nur auf fachlichen Kriterien. Es muss auch die Chemie stimmen. Das schafft homogene, leistungsfähige Teams. Sofern es dabei nicht lediglich um die Absicherung der eigenen Position oder den Erhalt von Harmonie im Team geht.
In so mancher Führungsetage wird der Ausweg aus dieser Falle in diversifizierten Teams gesehen: Unterschiedliche Blickwinkel erweitern den Horizont und schaffen Vitalität. Das schafft bunte, leistungsfähige Teams. Sofern es dabei nicht lediglich darum geht, dem Zeitgeist Tribut zu zollen.
Schaffe Raum für Widerstand
Nein, es ist nicht immer angenehm, sich Argumenten auszusetzen, die uns in Frage stellen. Und allzu leicht ist es, ein Klima zu schaffen, in dem das auch nicht vorkommt. Doch packt man den Stier bei den Hörnern, kann daraus eine sprudelnde Quelle echter Innovation werden:
Der „Advocatus Diaboli“ stammt ursprünglich aus dem Kirchenrecht. Seine Wirkung entfaltet er auch in der Organisationspsychologie, der Psychotherapie und in scheinbar ganz banalen Alltagsgesprächen. Und natürlich benötigt diese Rolle mit dem „Advocatus Dei“ (dem Fürsprecher oder der Fürsprecherin) einen ebenso wortgewandten Gegenspieler.
Praxistipp: Die schöpferische Kraft des Widerstands
- Sorgen Sie dafür, dass Gegenargumente ausgesprochen werden – am besten von denjenigen, die sich sonst wenig Gehör verschaffen.
- Gehen Sie es spielerisch an: was Sie am allerwenigsten brauchen, sind verhärtete Fronten und Grabenkämpfe.
- Teilen Sie die Rollen des „Advocatus Diaboli“ und des „Advocatus Dei“ bei kritischen Entscheidungen bewusst zu und achten Sie dabei auf regelmäßigen Rollenwechsel.
Womit Sie rechnen können? Sie bringen neuen Schwung in’s Team, verschaffen den „stillen Perlen“ in Ihrem Team Gehör und bereiten den Boden für gegenseitigen Respekt, Aufmerksamkeit und echtes Miteinander. Mit etwas Übung werden Sie auf Ideen stoßen, die Ihnen und Ihrem Team vorher nicht zugänglich waren.
Woran Sie erkennen, dass Sie auf gutem Wege sind? Sie werden in Ihrem Team immer weniger auf nichtssagende Kampfbegriffe wie „Bedenkenträger“, „Querulant“ oder „Schwurbler“ etc. stoßen. Und damit tun Sie nicht nur sich selbst und Ihrem Team etwas Gutes. 😉
Eine gute Entscheidung reift im Diskurs.
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